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11. Tag der Ausbildung

Absolventinnen und Absolventen aus ganz Hessen erhalten im Berufsbereich Landwirtschaft ihre Zeugnisse auf feierlicher Abschlussveranstaltung

Alsfeld. In einer vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) und dem Hessischen Bauernverband (HBV) gemeinsam organisierten Feier haben die hessischen Absolventinnen und Absolventen 2017 im Bereich Landwirtschaft ihre Zeugnisse erhalten und ihren Berufsabschluss gefeiert. LLH-Direktor Andreas Sandhäger und der HBV-Präsident Karsten Schmal begrüßten die Absolventinnen und Absolventen der Landwirtschaft in Hessen zum 11. Tag der Ausbildung.

200 Absolventen, 422 Ausbildungsverhältnisse

LLH-Direktor Andreas Sandhäger machte deutlich, dass an dem heutigen Tag die große landwirtschaftliche Familie zusammenkomme, um den Junglandwirtinnen und Junglandwirten zu gratulieren und gemeinsam in einem festlichen Rahmen zu feiern. Die über 550 Teilnehmer zeigen laut Sandhäger, dass die Veranstaltung vom Berufsstand gut angenommen wird. Insgesamt haben in diesem Jahr 200 junge Menschen ihren Berufsabschluss in der Landwirtschaft erreicht. Derzeit gibt es 422 Ausbildungsverhältnisse in Hessen. Auch die Fremdlehre hob Sandhäger hervor, sei sie doch auch ein Teil der Persönlichkeitsbildung in den Betrieben. Es sei gut, wenn die Auszubildenden sehen würden, wie es ist, unter anderen Betriebsleitern zu arbeiten.

Dank an Familien und Ausbildungsbetriebe

HBV-Präsident Karsten Schmal machte deutlich, dass Ausbildung mehr als nur guter Unterricht sei. Die eigene Familie und die verschiedenen Ausbildungsbetriebe seien wichtig und prägend. Daher freue er sich, dass auch in diesem Jahr wieder drei Ausbildungsbetriebe für ihr Engagement geehrt werden. Trotz aller Herausforderungen sei die Landwirtschaft attraktiv, da es eine Branche sei, die Perspektiven biete und in der die jungen Leute ihre Zukunft sehen. Dies zeige auch der hohe Anteil der Absolventen, die nicht vom eigenen Betrieb kommen, so Schmal.

Gemeinsam denken und Gräben überwinden

Hier knüpfte Annette Enders, Abteilungsleiterin für Landwirtschaft im Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz an. Junge Leute seien ein Garant für unsere Zukunft und eine stabile Gesellschaft, daher sei Ausbildung auch so wichtig. „Gerade junge Landwirtinnen und Landwirte überwinden manche Gräben, wie z.B. zwischen konventionellem oder ökologischen Landbau oder arbeiten gemeinsam mit Naturschützern an Biodiversitätsprojekten.“, so Enders.

Es gäbe zwar in jeder Branche schwarze Schafe, die nicht verteidigt werden müssten. Wichtig sei es hingegen, Pauschalierungen entgegen zu treten und Sachargumenten Verhör zu schaffen; ebenso sei es wichtig, gegenseitiges Zuhören ohne immer überzeugen zu müssen und dabei den anderen zum Nachdenken zu bringen. Die Landesregierung lege daher Wert auf das Gespräch miteinander, der Runde Tisch Tierwohl sei hierfür ein gutes Beispiel, so Enders.

Gesellschaft im Wandel

Bei allen Grußworten von Enders über Sandhäger als auch bei Schmal wurde deutlich, dass das Verhältnis von Landwirtschaft und Gesellschaft wichtig und derzeit auch im Wandel sei. Schmal macht deutlich, dass sich das Verhältnis Mensch-Tier etwas geändert habe. Während vor Jahren der Hund noch eher als Haus- und Hoftier gesehen wurde, gelte er heute häufig als Familienmitglied.

Philosoph Christian Dürnberger zur Rolle der Landwirtschaft

Der Philosoph Christian Dürnberger vom Forschungsinstitut für Ethik der Mensch-Tier-Beziehung in Wien macht in seinem Festvortrag deutlich, was bei Landwirtschaft und Gesellschaft nicht mehr zusammenpasst. Einerseits sei die Wertschätzung für Landwirte sehr groß; bei allen Berufen rangiere dieser direkt hinter Arzt und Lehrer auf Rang drei mit 44% Zustimmung, anderseits würden dies nur 27% der jungen Generation so sehen. Der Bürger habe zahlreiche Erwartungen an den Beruf des Landwirtes; neben der Sicherstellung einer Vielfalt hochwertiger Produkte, den Erhalt der wirtschaftlichen Aktivitäten im ländlichen Raum, den Schutz der Umwelt und die Sicherstellung der Selbstversorgung. Wenn Bürger Landwirte persönlich kennen würden, steigert sich die Zustimmung zur Frage „Landwirte verstehen etwas von ihrem Beruf“ von 71 auf über 90%. Daher sei es laut Dürnberger so wichtig, den Schlüssel der Kommunikation in die Hand zu nehmen und mit den Menschen von Angesicht zu Angesicht zu reden.

Dürnberger empfahl daher den jungen Landwirtinnen und Landwirten auf die Bürger zuzugehen:

  1. Selbstbewusst und ohne Arroganz
  2. Aktiv und nicht immer reaktiv
  3. Das eigene Wissen und die eigene Expertise deutlich machen, aber auch offen für andere Meinungen sein.

Dann könne die Gesellschaft von der Landwirtschaft lernen. „Streit lohnt sich. Der Beruf Landwirt ist den Menschen nicht wurscht!“, so Dürnberger abschließend.

Zum Abschluss sprach Christian Rang aus Schwalmstadt-Florshain als einer der Jahrgangsbesten für die Absolventen.  Er machte deutlich, dass es ein langer Weg gewesen sei und empfand die Fremdlehre als „Familienmitglied auf Zeit.“ Vieles habe man nicht nur für den Beruf sondern auch fürs Leben gelernt, daher dankte er den Betrieben, Lehrern und Familien.

Zitate vom Tag der Ausbildung im November 2017

„Die große landwirtschaftliche Familie kommt zusammen.“
LLH-Direktor Andreas Sandhäger zu den 500 Teilnehmern beim diesjährigen Tag der Landwirtschaft„Landwirte sind eher Handwerker als Mundwerker – gehen Sie dennoch in die Diskussion und stehen Sie Rede und Antwort in der Öffentlichkeit.“
Andreas Sandhäger fordert die jungen Leute auf, ihre Meinung einzubringen.„Ich war beim Weltmilchgipfel in Irland – alles in Englisch. Hätte ich doch mal in der Schule aufgepasst.“
HBV-Präsident Karsten Schmal zu Lerninhalten, die sich manchmal erst später erschließen.„Ich komme viel herum: Wir haben in Hessen das beste landwirtschaftliche Beratungssystem in der Republik.“
HBV-Präsident Karsten Schmal zur Beratung in Hessen.„Wichtig ist es, Pauschalierungen entgegenzutreten und sich mit Sachargumenten Gehör zu verschaffen, damit beide Seiten davon profitieren und voneinander lernen können.“
Annette Enders, Hessisches Landwirtschaftsministerium zur Diskussion Landwirtschaft/Gesellschaft.

„Nicht still stehen, sondern immer wieder zu neuen Ufern und Herausforderungen aufbrechen.“
Anette Enders appelliert an die jungen Landwirte sich auch künftig weiterzuentwickeln.

„Wer mit dem Zeitgeist verheiratet ist, ist schnell ein Witwer.“
Christian Dürnberger zur Frage wie sich der Landwirt verhalten soll.

„Streit lohnt sich. Der Beruf Landwirt ist den Menschen nicht wurscht!“
Christian Dürnberger sieht zur Kommunikation als Schlüssel.

„Die Nußecken bei Euch waren das Beste.“
ein Azubi zu Christian Pohlmann nach Abschluss der Fremdlehre.

„Wichtig ist der Zusammenhalt in der Familie, auch uns inspiriert die Ausbildung und wir lernen persönlich viel.“
Christian Pohlmann, Diemelsee-Rhenegge, über Lehrlinge im Betrieb.

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