Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Landwirtschaftliche Fachschulen

Lenksysteme universell einsetzbar – Nachlese zum Praxistag

Am 4. Precision-Farming-Praxistag prüften Studierende der landwirtschaftlichen Fachschule Alsfeld Lenksysteme und ISOBUS-Steuerung auf Herz und Nieren.

Mal was ausprobieren: Der Precision-Farming-Praxistag bei der Firma Reichhardt GmbH Steuerungstechnik weckte Begeisterung
Die Veranstaltung fand bei der Firma Reichhardt GmbH Steuerungstechnik in Hungen auf dem Hofgut Ringelshausen statt. Nach der Begrüßung der Studierenden durch Firmengründer und Geschäftsführer Andreas Reichhardt, stellte Andrea Reichhardt als Marketing-Verantwortliche die Tätigkeitsfelder der Reichhardt-Gruppe vor. Neben den unter eigenem Namen vertriebenen Lenksystemen ist das Unternehmen bei namhaften Herstellern in der Land- und Baumaschinentechnik seit über 30 Jahren als Entwicklungsspezialist für integrierte maßgeschneiderte elektronische Lösungen bekannt. Die Stellung in diesem umkämpften Marktsegment konnte Reichhardt durch einen eigenen Fertigungsbetrieb für elektrische und elektronische Baugruppen in Lautertal-Engelrod kontinuierlich ausbauen. Ein Beispiel ist die enge Zusammenarbeit mit Holmer Maschinenbau, wo Reichhardt sowohl Kabelbäume als auch die dazu gehörige Software liefert.

Studierende des zweiten Semesters der Fachschule Alsfeld beim 4. Precision Farming Praxistag
Nach der Erläuterung des grundsätzlichen Aufbaus von Satelliten-Navigationssystemen gaben Spezialisten aller Reichhardt-Abteilungen den Schülern einen Überblick zu den am Markt verfügbaren Lenksystemen und deren Genauigkeit sowie zur Funktionsweise der ISOBUS-Gerätesteuerung. An zahlreichen praktischen Beispielen wurde deutlich, dass die satellitengestützten Navigationssysteme (GNSS) und sensorgestützten Lenksysteme heute für viele Kulturen unabhängig von der Betriebsgröße verfügbar und wirtschaftlich einsetzbar sind. Der Einsatz der vorgestellten Systeme entlastet nicht nur den Fahrer, sondern ermöglicht auch ganz neue Bewirtschaftungssysteme wie die Aussaat in Beeten oder das Arbeiten in den stets selben Fahrgassen.

Der praktische Einsatz der Systeme hat bei den Nachwuchskräften einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen
Im Anschluss an die kurzweiligen Vorträge ging es für die Studierenden in die Praxis. An der ersten Station konnten die Teilnehmer, am Beispiel eines modernen Wiege-Streuers, die über ISOBUS ermöglichte Steuerung des Anbaugerätes vom Traktorsitz erproben. Aber auch in umgekehrter Richtung kann Steuerung heute erfolgen, wenn beispielsweise eine Ballenpresse oder ein Ladewagen zur optimalen Auslastung des Rotors die Arbeitsgeschwindigkeit des Zugfahrzeuges anpassen kann. An der nächsten Station wurde über die GNSS- oder Ultraschall-gesteuerte Anbaugeräteführung informiert, die eine präzise, mechanische Beikrautregulation im Ackerbau oder in Sonderkulturen wie Wein ermöglicht. Das Anlegen von Flächen und das Erstellen eigener Fahrzeugkombinationen probierten die Teilnehmer an bereitstehenden Terminals mit großem Interesse aus. Insbesondere die Nachrüstung älterer Traktorenmodelle auf den neuesten Stand der Elektrik und Elektronik weckte das Interesse der Schüler. Höhepunkt des Tages war das selbstständige Erproben der unterschiedlichen Lenksysteme auf bereitgestellten Traktoren aller namhaften Hersteller.

Gerade der praktische Einsatz der Systeme hat bei den Nachwuchskräften einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Neben der Erkenntnis, dass Lenksysteme in den Betrieben zunehmend Verbreitung finden, konnten auch die Studierenden des zweiten Semesters, die bereits mit entsprechenden Systemen arbeiten, das Verständnis rund um GNSS mit praxisnahem Spezialwissen unterrichtsbegleitend erweitern.


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