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Striegeln von Ackerbohnen und Körnererbsen

Da sowohl Ackerbohnen (AB) als auch Körnererbsen (KE) eine relativ langsame Jugendendwicklung aufweisen, und somit Unkräuter und ~gräser relativ schlecht unterdrücken, ist bei gegebenem Druck eine i.d.R. mehrfache Regulierung anzuraten.

Allgemeine Hinweise zum Striegeln

Bild 1: Umgelegter Unkrautkeimling, Erdbedeckung händisch weggeschoben
Bild 2: Unkraut in Körnererbsen im Keimblattstadium
Um einen kulturschonenden Striegeleinsatz, ohne Herausziehen von AB oder KE Keimlingen, zu ermöglichen, ist eine ausreichende, insbesondere gleichmäßige Tiefenablage des Saatgutes, sowie eine ebene Bodenoberfläche wichtig. Der nicht zu vermeidenden Beeinträchtigung der Kulturpflanze beim Striegeln ist insofern entgegenzuwirken, dass die Saatstärke um ca. 10% erhöht werden sollte, z.B. bei AB von 45 auf 50 kf. Kö./m² (wenn mehr als zwei Striegelgänge im Nachauflauf geplant sind, auf über 10%).

Wirkungsweise des Striegels

Die Wirkungsweise des Striegels basiert zum größten Teil auf seiner verschüttenden Wirkung. Das heißt durch ein „Umlegen“ der Unkrautkeimlinge mit nachfolgender Erdbedeckung, werden diese bekämpft (siehe Bild 1). Dies bedingt zum einen, dass der Boden der bearbeiteten Fläche in einem schüttfähigen Zustand, sowie die Unkräuter/-gräser maximal im Keimblatt-, besser im Fädchenstadium, sein sollten, um hohe Wirkungsgrade zu erreichen (siehe Bild 2). Bei einem grobklutigen Saatbett (Bild 3), kann es Sinn machen, nach der Aussaat zu walzen, um mehr schüttfähigen Boden herzustellen und einen besseren Bodenschluss des Saatkorns zu erreichen.

Bild 3: Sehr grobscholliger Boden; Foto: Matthias Müller

Welche Parameter beeinflussen das Arbeitsergebnis?

Das Arbeitsergebnis des Striegelns wird hauptsächlich durch die Parameter Arbeitstiefe, Fahrgeschwindigkeit und Anstellwinkel sowie Druck des Zinken beeinflusst. Das Zusammenspiel dieser Parameter hat einen Einfluss auf die verursachte Erdbewegung. Dabei liegt die Arbeitstiefe zwischen 1-3 cm (je nach Einsatzzeitpunkt), die Fahrgeschwindigkeit zwischen 2 und 10 km/h (noch höhere Fahrgeschwindigkeiten bringen eher arbeitswirtschaftliche Vorteile, können aber die Kulturpflanze stärker schädigen) sowie der Anstellwinkel des Striegelzinkens zwischen schleppend (schonend) und auf Griff (aggressiv) zur Bodenoberfläche.

Bedingungen für das Striegeln im Nachauflauf

Wird nach dem Auflaufen der Kulturpflanze gestriegelt, sollte dies nach Möglichkeit bei sonnigem Wetter in den Nachmittagsstunden durchgeführt werden, da so zum einen eine gewisse Elastizität der Kulturpflanzen vorliegt sowie ein stärker vertrocknender Effekt auf die bekämpften Pflanzen wirkt. Vermieden werden sollten Einsatztage, denen mehrere Nächte mit Frost (ca. 3 an der Zahl) sowie größere Mengen Niederschlag folgen: Frost stresst zusätzlich die Kulturpflanzen, Wasser fördert ein wieder Anwachsen ausgerissener Unkräuter.

Einsatzempfehlungen in AB und KE

Bild 4: Unbeschädigter Erbsenbestand

Beim Blindstriegeln kann eine starke Striegeleinstellung und hohe Fahrgeschwindigkeit gewählt werden, sofern die Körnerleguminosenkeimlinge nicht kurz vorm Durchstoßen sind. Mit der nötigen Vorsicht (2-4 km/h Fahrgeschwindigkeit, schwächerer Zinkendruck) können sowohl AB als auch KE schon während dem Auflaufen gestriegelt werden (siehe Bild 4). Dabei ist bei hohem Unkrautdruck auch ein leichtes Verschütten der Kulturpflanzen möglich ohne allzu starke Ertragseinbußen befürchten zu müssen. Wenn AB und KE das dritte Blattpaar entfalten, kann wieder aggressiver, auch schräg zur Drillrichtung, gefahren werden. Beendet wird das Einsatzfenster bei AB ab einer Wuchshöhe von ca. 15 cm sowie ab dem Verranken der KE.

Zielgrößen beim Striegeln

Grundsätzlich kann von einem erfolgreichen Striegelgang gesprochen werden, wenn ca. 80-90% des Unkrauts verschüttet oder ausgerissen ist, und dabei weniger als 10% der Kulturpflanze abgebrochen oder herausgezogen werden. Da durch die Erdbewegung während des Arbeitsganges weitere Samen zur Keimung angeregt werden, ist mit weiteren Überfahrten zu rechnen.