Marktfruchtbau
Stickstoffdüngung
Herbstdüngung
Im Normalfall reicht der vorhandene, mineralisierte Stickstoff für eine optimale Vorwinterentwickung aus. Eine Stickstoffdüngung im Herbst (40-60 kg N/ha) sollte auf folgende Bedingungen beschränkt sein:
- große Strohmengen
- verspätete Aussaat
- geringe N-Nachlieferung des Bodens
- ungünstige Witterungsbedingungen
- schwache Pflanzenentwicklung (normale Entwicklung siehe Tabelle)
- Schäden oder Wuchsdepressionen durch Schädlinge, Krankheiten oder Herbizide
Die Düngung kann in mineralischer oder organischer Form erfolgen und sollte bis Ende September abgeschlossen sein.
Zeitpunkt | Wurzelhalsdicke (mm) | Anzahl Blätter | Stickstoff im Bestand (kg/ha) |
---|---|---|---|
Mitte bis Ende September | bis 4 | 4 | < 20 |
Anfang bis Mitte Oktober | 4-6 | 4-6 | 20-40 |
Ende Vegetation | 10 | 10-12 | 40-80 |
Für Standorte, auf denen keine organischen Dünger eingesetzt werden, wird empfohlen 200 bis 250 g Bor/ha im Herbst zu düngen.
Nacherntemanagement bei Raps
- Grundwasser schützen
- Fruchtfolgekrankheiten vermeiden
Aufgrund der geringen N-Abfuhr mit dem Erntegut, hinterlässt Raps vergleichsweise hohe N-Überschüsse im Boden.
- Hohe Rest-Nmin-Werte nach Vegetationsende erhöhen das Risiko einer Nitratauswaschung in das Grundwasser.
- Um die N-Auswaschung über den Winter so gering wie möglich zu halten, ist die Bodenbearbeitungsintensität möglichst gering und der Zeitpunkt der Bearbeitung möglichst spät zu wählen. Eine Bodenbearbeitung unmittelbar nach der Ernte ist zu vermeiden.
- Eine möglichst flache Stoppelbearbeitung auf der Rapsstoppel bewirkt zudem eine deutlich höhere Auflaufrate des Ausfallrapses.
-Ausfallraps erhöht den Krankheits- und Schädlingsdruck und geht in engen Fruchtfolgen zu lasten des Rapsertrages. - Der Einsatz eines Mulchgerätes auf der Rapstoppel zerschlägt noch vorhandene Schoten, bringt ein sicheres Auflaufen der Ausfallkörner und verbessert zusätzlich die Feldhygiene (z.B. verringert Verticilium- und Phomadruck).
Frühjahrsdüngung
Die im Vergleich zu anderen Kulturen hohen N-Überschüsse bei Raps ergeben sich aus dem hohen Stickstoffbedarf und der geringen Stickstoffabfuhr mit dem Erntegut. Die realistische Einschätzung des Ertragspotenzials sowie die Berücksichtigung der Bestandesentwicklung im Frühjahr sind wichtige Faktoren der Düngebedarfsermittlung.
Nährstoff | Entzug (kg/dt) | |
---|---|---|
Korn + Stroh | Korn | |
N | 4,54 | 3,35 |
Die folgende Tabelle zeigt die Berechnung des N-Düngebedarfes anhand eines Beispiels. Der Sollwert (200 kg N/ha) wird je nach Ertragspotenzial, Bestandesentwicklung im Frühjahr und organischer Düngung korrigiert. Vom ermittelten Boden-Sollwert wird dann der Nmin-Wert (Untersuchungsergebnis, Referenzfläche oder langjähriges Mittel) abgezogen, um die zu düngende N-Menge zu erhalten.
Sollwert (Gesamtbedarf): | 200 kg N/ha | ||
mögliche Gabenteilung | Vegetationsbeginn | 80-120 kg N/ha | |
Anschlussdüngung | 80-120 kg N/ha | ||
Sollwertkorrektur | Korrekturwert (kg/ha) | ||
nach Ertragsniveau | |||
ca. 35 dt/ha | + 30 | ||
ca. 40 dt/ha | + 60 | ||
ca. 45 dt/ha | + 90 | ||
ca. 50 dt/ha | + 110 | ||
nach Bestandesentwicklung | bis Ende Februar | ab Anfang März | |
schwacher Bestand | – 20 | – 30 | |
mittlerer Bestand | – 40 | – 60 | |
kräftiger Bestand | – 60 | – 80 | |
nach langjähriger Güllebewirtschaftung | – 20 | ||
Beispiel: 40 dt/ha Ertrag, kräftige Bestandesentwicklung, Nmin-Wert 30 kg N/ha | |||
Sollwert | 200 kg N/ha | ||
Korrektur nach Ertragsniveau | + 60 kg N/ha | ||
Korrektur nach Bestandesentwicklung | – 60 kg N/ha | ||
= Boden-Sollwert | = 200 kg N/ha | ||
– Nmin-Wert | – 30 kg N/ha | ||
= N-Düngebedarf | = 170 kg N/ha | ||
davon zu Vegetationsbeginn | 80 kg N/ha | ||
als Anschlussgabe | 90 kg N/ha |
Die empfohlene N-Düngemenge sollte aufgeteilt in zwei Gaben ausgebracht werden. Die Aufteilung zwischen den Gaben kann im Verhältnis 50:50 erfolgen oder auch leicht davon abweichen. Die erste Gabe ist möglichst zu Vegetationsbeginn zu geben, da N-Aufnahme und Wachstum des Rapses schon bei niedrigen Temperaturen einsetzen. Die zweite Gabe sollte ca. 4-5 Wochen später ausgebracht werden.
Die Aufteilung der N-Düngung ist zu empfehlen, da:
- mit der 2. N-Gabe eine Anpassung an die aktuelle Entwicklung der Jahreswitterung vorgenommen werden kann
- die Gefahr von möglichen N-Verlusten (Auswaschung, Abschwemmung, Festlegung, Ausgasung) bei einer einmaligen, frühen und hohen N-Ausbringung verringert wird
- die 1. N-Gabe mit einem schwefelhaltigen N-Dünger gleichzeitig den Schwefelbedarf des Bestandes decken kann