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Sortenschutz für LLH-Leindotterzüchtung

Das Bundessortenamt erteilte kürzlich den Sortenschutz für die Leindottersorte EICA, die am Landwirtschaftszentrum Eichhof bereits in den 1980er Jahren unter der Leitung von Dr. Frieder Morgner gezüchtet wurde.

Damals stand die Verwertung des Leindotters als Grundstoff in der Farbindustrie im Vordergrund, doch jetzt ist vor allem das ernährungsphysiologisch wertvolle Leindotteröl von Interesse, berichtet Edith Foltys, heute verantwortliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Biorohstoffnutzung.

Züchterische Erfahrung auf dem Eichhof

Leindotterpflanzen
Leindotterbestand

Mit einem Tausendkorngewicht von 1,9 Gramm, ist die neue Züchtung den vorhandenen Sorten Ligena, Calinka, Dolly und Sunny (1,1-1,4 g/T Korngewicht) deutlich überlegen.

Die züchterische Bearbeitung von Leindottersorten geht auf Dr. F. Morgner zurück, der auf dem Eichhof 1983 die ersten Kreuzungen durchführte. Ausgangspunkt waren alte Landsorten aus Polen und Russland, die schließlich in die beiden Sorten Lindo (1990) und Licalla (1996) mündeten, und anschließend auch über ein Saatgut Unternehmen vertrieben und angebaut wurden.

Die zunehmende Attraktivität von Leindotter als kaltgepresstes Speiseöl, führten zur Weiterentwicklung der Zuchtarbeit auf Basis des vorhandenen Zuchtmaterials.

Passende Pflanze für Blühmischungen

Leindotter ist einjährig und gehört zu der Familie der Kreuzblütler. Die Pflanze bildet einen aufrechten, beblätterten Spross, der sich im oberen Drittel verzweigt. Die zahlreichen kleinen gelben Blüten werden rege von Insekten besucht. Leindotter ist daher auch in einigen Imkerblühmischungen enthalten. Wegen seiner Anspruchslosigkeit gedeiht Leindotter auch auf mageren, sandigen Böden, bei ausreichender Wasserversorgung.
Die Winterfestigkeit und damit verbundene Unempfindlichkeit gegenüber Spätfrösten unterstreicht die Eignung in den Blühmischungen.

Anbau und Verwertung von Leindotter

Nach zweijähriger Prüfung erhielt der LLH nun den Sortenschutz für die neue Leindotter Sorte Eica. Sie setzt sich durch ein hohes Tausendkorngewicht von den bisher verfügbaren Sorten ab.
Die Saatstärke beträgt 5 bis 7 kg/ha, bei einer gewünschten Bestandesdichte von 400 – 600 Pflanzen/m².  Leindotter verlangt ein möglichst feines Saatbett mit einer Saattiefe von 0,5 cm bis 1 cm. Der Reihenabstand ist wie bei Getreide zu wählen. Von der Aussaat bis zur Reife des Samens wird je nach Witterungsverlauf ein Zeitraum von nur 85 bis 120 Tagen benötigt. Die kurze Vegetationszeit macht Leindotter auch als Zwischen- oder Ersatzfrucht interessant. Im ökologischen Landbau wird Leindotter bereits vermehrt als Mischfrucht angebaut zusammen mit Linsen, Erbsen oder Hafer. Geschätzt wird er dort u.a. als Stützfrucht mit einer Unkraut unterdrückenden Funktion. In der Fruchtfolge gilt zu beachten, dass Leindotter nicht selbstverträglich ist und deshalb nicht nach Kreuzblütlern stehen sollte. Alle anderen Kulturen sind als Vorfrüchte geeignet.

Der Kornertrag liegt zwischen 25 dt/ha und 30 dt/ha bei einem Ölgehalt zwischen 35% und 40%.

Das Öl ist aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung besonders für die Herstellung von Linoleum und von schnelltrocknenden Lacken und Farben geeignet. Früher fand es als Lampenöl Verwendung.

Die Sorte Eica wird zur Vermehrung angebaut und wird ab 2019 dem interessierten Landwirt als Handelsware zur Verfügung stehen.