Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktinformation & Preise

Fachbegriffe

Beim Lesen von Markt- und Börsenberichten rund um den Agrarmarkt stößt man auf eine Reihe von Fachbegriffen, Abkürzungen und Formulierungen. Nachfolgend werden Definitionen zu den wichtigsten Begriffen gegeben:

0100 Begriffe
BegriffErklärung
ab StAbkürzung für "ab Station". Der Käufer trägt die Frachtkosten ab dem vereinbarten Ort. Hierzu zählen z.B. ab Hof-Geschäfte der Landwirtschaft. Maßgebend sind das Gewicht der Lagung und die Qualität.
ARAGAbkürzung für "Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen, Gent".
ASNEnglische Abkürzung für "Advance Shipping Notice" (Versandvorabmitteilung). Mitteilung über die voraussichtliche Ankunft der Ware beim Empfänger. Die ASN enthält den voraussichtlichen Ankunftstermin, die Mengen und sonstige Spezifikationen. Die ASN muß vom Lieferanten an den Empfänger der Ware gesendet werden, bevor die Ware geliefert wird. Siehe auch "Avis / Lieferavis."
Avis / LieferavisMitteilung über die voraussichtliche Ankunft der Ware beim Empfänger. Das Lieferavis enthält den voraussichtlichen Ankunftstermin, die Mengen und sonstige Spezifikationen. Der Lieferavis muß vom Lieferanten an den Empfänger der Ware gesendet werden, bevor die Ware geliefert wird. Siehe auch "ASN."
BaissierAls Baissier oder Bear bezeichnet man den Spekulanten, der glaubt, daß die Preise zu hoch sind und ein Preissturz folgen wird.
BasisDer Begriff bezeichnet die Punkte- bzw. Preis-Differenz über und unter einer bestimmten Terminnotierung, zu welcher eine Loko-Ware zum Kassa-Preis verkauft oder notiert wird. Kassapreis - Futureskurs = Basis. Normalerweise ist die Basis negativ, der Futures-Kurs liegt also über dem Kassakurs.
Die individuelle "Basis" ist für den Hedger von größter Bedeutung. Sie resultiert letztlich aus den abweichenden Paritäten und zeitlichen Vorgaben (Umschlag- und Transportkosten zu den jeweiligen Lieferorten), aus der Summe der Haltekosten (z.B.: Lagerkosten, Schwund, Versicherungsprämien, entgangener Zins bis zum nächstmöglichen Liefertermin), dem "Händlerlohn" und dem aktuellen Angebot und der Nachfrage.
bezAbkürzung für "Bezahltkurs". Gemeint ist der Preis eines tatsächlichen Geschäftes.
bfnAbkürzung für "brutto für netto". Der Preis richtet sich nicht nach dem Nettogewicht, sondern nach dem Bruttogewicht. Verpackung wird nicht in Abzug gebracht.
Brief (B)Der Begriff bezeichnet die Preisforderung eines potentiellen Verkäufers. Bei einem Briefkurs liegt damit ein Verkaufsangebot, jedoch keine Nachfrage vor.
Cash SettlementBarausgleich. Anstelle der Lieferung der eigentlichen Ware aus einem
Terminkontrakt an einer Warenterminbörse wird der entsprechende Geldwert bei Fälligkeit eingefordert/überwiesen.
cfrEnglische Abkürzung für "cost and freight" (Kosten und Fracht). Bei Vereinbarung dieser Handelsbedingung muß der Verkäufer alle notwendigen Kosten und die Fracht für den Transport von seinem Grundstück bis zum vereinbarten Bestimmungshafen tragen. Er muß auch die Ausfuhrgenehmigung sowie sonstige amtliche Bescheinigungen beschaffen, die für die Ausfuhr notwendig sind. Sollte der Käufer ein Ursprungszeugnis verlangen, wird ihm dieses jedoch in Rechnung gestellt. Das Risiko des Unterganges des Schiffes, das der Beschädigung der Waren und das weiterer Kosten, die nach Verladung an Bord entstehen, geht allerdings auf den Käufer über.
ChartEnglische Bezeichnung für "Tabelle". Eine Zeichnung, die sämtliche Bewegungen einer Ware für einen bestimmten Zeitraum - ähnlich einer Fieberkurve - wiederspiegelt.
cifEnglische Abkürzung für "cost, insurance, freight" (Kosten, Versicherung, Fracht). Die Ware wird frei Bestimmungshafen angeboten, d.h. incl. Versicherung und Fracht (z.B. Weizen cif Hamburg ? Euro: d.h.Weizen kostet ? Euro/t frei Hamburg).
EFP-KontrakteEnglische Abkürzung für "Exchange für Physicals". Austausch von Futures (Warenterminkontrakten) im Zusammenhang mit physischen Kontrakten, d.h. Kontrakten bei denen Ware auch physikalisch gehandelt wird. Bei diesen der Preisabsicherung dienenden Börsentransaktionen kann der Preis auch außerhalb des Börsensystems abgesprochen werden. In der Regel liegen Prämiengeschäfte zugrunde, bei denen der Preis am physischen Markt über die Börsennotierung für den Liefermonat abgeleitet wird. Die Abschlüsse am physischen Markt werden durch Futurekäufe gedeckt, die später aufgelöst werden. Jeder Marktteilnehmer muß seine individuelle Basis ermitteln, das ist die Differenz zwischen Kassapreis und dem Preis eines Futurekontraktes. Einflüsse auf die Basis sind zeitliche Faktoren wie Lagerkosten und Zinsen sowie regionale Faktoren wie Frachten und nicht zuletzt Angebot und Nachfrage.
exwEnglische Abkürzung für "ex works" (ab Werk). Die Ware wird "ab Werk" in transportgerechter Verpackung lediglich verladebereit übergeben. Die Kosten der darüber hinaus erforderlichen Verpackung und Verladung sind vom Verkäufer zu tragen, der damit auch das Risiko der Verladung und des Transports trägt.
faqEnglische Abkürzung für "fair average quality" (gute Durchschnittsqualität). Handelsklausel für Ware mittlerer Art und Güte.
fasEnglische Abkürzung für "free alongside ship" (frei bis an die Seite des Schiffs). Der Verkäufer hat die Ware auf seine Kosten und Gefahren längsseits des vom Käufer benannten Schiffs zu liefern.
fcaEnglische Abkürzung für "Free Carrier" (frei Frachtführer). Der Verkäufer hat seine Verpflichtung dann erfüllt, wenn er die verkaufte Ware zum Export frei gemacht hat und an dem im Kaufvertrag vereinbarten Ort einem, vom Käufer benannten Frachtführer übergeben hat. Hierbei gilt als Frachtführer, wer sich durch einen Beförderungsvertrag verpflichtet, die Beförderung über Schiene, Straße, Luft, See oder Binnengewasser sowie einer möglichen Kombination dieser Transportarten durchzuführen oder durchführen zu lassen.
ffrAbkürzung für "frachtfrei". Der Verkäufer trägt die Kosten der Beförderung (Fracht) bis zum Bestimmungsort. Der Käufer trägt die Transportgefahr.
fobEnglische Abkürzung für "free on board" (frei an Bord). Der Verkäufer muß die Ware frei an Bord des Schiffes im Hafen liefern.
fr.FAbkürzung für "frei Fuhre". Der Verkäufer muß die Ware kostenfrei in den LKW liefern.
francoItalienisch für "frei". Der Verkäufer liefert die Ware ohne Berechnung von Frachtkosten und Transportversicherungskosten bis zu einer bestimmten Bahnstation oder einem Fluß- bzw. Seehafen.
FutureAusdruck für Terminkontrakte. Futures werden an Warenterminbörsen gehandelt, denen Waren (commodities) zugrunde liegen. Siehe auch: EFP-Kontrakte.
Geld (G)Der Begriff bezeichnet das Preisgebot eines potentiellen Käufers. Bei der Kontraktkursnotierung bedeutet "Geld" (G), daß bei diesem Kurs zwar Kaufnachfrage, jedoch kein Angebot vorlag.
Gruppe- 8-LänderDie Gruppe-8-Länder (G8) sind das Abstimmungsforum der größten Industrienationen der Welt. Zur G-8 gehören neben Deutschland, den Vereinigten Staaten, Japan, dem Vereinigten Königreich, Kanada, Frankreich und Italien ( G7-Länder von 1976-1998) auch Rußland an. Zielsetzung der G8-Treffen ist, Fragen der Weltwirtschaft im Konsens zu erörtern.
Gruppe-15-LänderDie Gruppe-15-Länder (G15) ist das Abstimmungsforum der Entwicklungsländer. Zu dem 1989 gegründeten Forum gehören Länder aus Nordamerika, Südamerika, Afrika und Asien. Zielsetzung der G15-Treffen ist die Kooperation der Mitgliedsländer, die ihnen eine gemeinsame Stimme bei internationalen Gipfeltreffen verleihen soll, insbesondere bei denen der Welthandelsorganisation.
Gruppe-20-LänderDie Gruppe-20-Länder (G20) ist das Abstimmungsforum von Entwicklungs- und Schwellenländern. Zu dem 2003 gegründeten Forum gehören derzeit 23 Länder: Ägypten, Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, China, Ecuador, Guatemala, Indien, Indonesien, Kuba, Mexiko, Nigeria, Pakistan, Paraguay, Peru, Philippinen, Südafrika, Tansania, Thailand, Türkei, Uruguay, Venezuela. Die G20 behandelt vor allem Themen aus dem Bereich Landwirtschaft, u.a. die Inhalte der Doha-Runde der WTO. Die G20 fordert in diesem Zusammenhang den Abbau von Agrarsubventionen und die Aufhebung von Importbeschränkungen für Agrarprodukte in Ländern wie den USA und der EU.
HedgeDer Begriff bezeichnet ein Gegengeschäft am Terminmarkt zur Absicherung einer künftigen Transaktion am Kassa-Markt. In seiner einfachsten Form handelt es sich um den Verkauf von Terminverträgen gegen den Kauf von Loko-Ware oder umgekehrt. Es ist ein Mittel, bei welchem man Gegen-Engagements verwendet, um die Wirkung einer ungünstigen Preisentwicklung auf Lagerbestände oder andere frühere Engagements auszuschalten oder abzudämpfen.
IncotermsEnglische Abkürzung für "International Commercial Terms". Darunter versteht man internationale Handelsklauseln, die der Vereinheitlichung des internationalen Handels dienen. Sie wurden erstmals 1936 von der Internationalen Handelskammer in Paris veröffentlicht wurden. Überarbeitet und jeweils den aktuellen Handelsbräuchen angepaßt wurden sie in den Jahren 1953, 1967, 1976, 1980, 1990, 2000 und zuletzt 2010.
In den einzelnen Ländern herrschen z.B. oftmals unterschiedliche, meist traditionell entstandene Rechtsauffassungen. Zweck der Incoterms ist es daher, den Handelspartnern, die daran interessiert sind, ihre Verträge möglichst reibungslos abzuwickeln, einheitliche, international anerkannte Regeln zur Verfügung zu stellen und keinen der Partner zu benachteiligen.
Jan/MärzDer Käufer muß innerhalb der Zeitspanne Jan bis März Ware aufnehmen.
Jan-MärzDer Käufer muß jeweils in den Monaten Januar, Februar und März Ware aufnehmen.
Kassa-WareWare, die in der Regel am Kassa-Markt zur sofortigen Lieferung bereitsteht. Heute gebraucht man diesen Begriff auch für Ware, die auf "Ankunft" gekauft oder verkauft wird.
locoLateinisch für "am Ort". Kauf einer Ware, die sofort greifbar ist. Das loco-Geschäft ist die einfachste Form des Ab-Hof-Verkaufs (loco-Hof-Verkauf).
Margin / Initial marginMit dem englischen Begriff "Initial margin" (Ersteinschuß) wird im Börsenhandel die Hinterlegungssumme bzw. Sicherheitsleistung bezeichnet. Wenn ein Kunde eine Future-Position an einer Terminbörse eingeht, wird von ihm ein Ersteinschuß in bestimmter Höhe als Sicherheitsleistung verlangt, um die spätere Erfüllung seiner Obligationen zu garantieren.
Margin callMit dem englischen Begriff "Margin Call" (Aufruf zur Sicherheitsleistung) wird im Börsenhandel eine
Nachschuß-Aufforderung bezeichnet. Eine Nachschuß-Aufforderung erfolgt, wenn
die aktuelle (tägliche) Kursbewegung für den Kunden ungünstig verlaufen ist und die zunächst geforderte Sicherheitsleistung den ergänzend festgelegten Mindesteinschuß (Maintainance margin) unterschritten hat (Häufig werden um 75% des zunächst verlangten Ersteinschusses als Mindesteinschuß gefordert.) und die zwingend erforderliche Sicherheitsleistung wieder aufgefüllt werden muß, um die Position (den speziellen Kontrakt) im Terminmarkt auch weiter halten zu können. Wenn der Margin call nicht geleistet wird, wird der Kontrakt von der Börse liquidiert!.
nomAbkürzung für "nominell". Die Preisvorstellungen von Anbietern und Käufern liegen so weit auseinander, daß praktisch keine Umsätze zustande kommen.
pptAbkürzung für "prompt". Die Lieferung hat umgehend, d.h. innerhalb von sieben Geschäftstagen nach Geschäftsabschluß, zu erfolgen.
sofAbkürzung für "sofort". Die Ware muß innerhalb von drei Geschäftstagen nach Vertragsabschluß geliefert werden.
TermingeschäftGeschäft über den Kauf bzw. Verkauf eines Gutes zu einem fest vereinbarten Preis, das erst zu einem späteren Zeitpunkt erfüllt wird. Erst bei der Erfüllung des Geschäftes kommt es zu einem Barausgleich oder zu einer effektiven Lieferung.
UstAbürzung für Umsatzsteuer. Alle Preise in www.agrarberatung-hessen.de sind Nettopreise. Um den Bruttopreis zu berechnen, muß die Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer) zum Nettopreis hinzugerechnet werden. Im einzelnen gelten folgende Werte:

Im einzelnen gelten ab dem 01.01.2007 folgende Werte (Ust.-Sätze, die bis zum 31.12.2006 gegolten haben):

Einkauf vom Handel:
7 % ( 7 %) bei Saatgut, Futtermitteln und landwirtschaftlichen Erzeugnissen ...
19 % (16 %) bei Dünger, Pflanzenschutz, Mineralstoffen, Heizöl, Diesel ...

Verkauf durch Landwirte:
10,7 % ( 9 %) für pauschalierende Betriebe
7,0 % ( 7 %) für optierende Betriebe

Verkauf durch pauschalierende forstwirtschaftliche Betriebe:
5,5 % (vorher 5,0 %) für Stammholz, Brennholz
wggfrAbkürzung für "waggonfrei". Der Verkäufer muß die Ware kostenfrei in den Waggon liefern.

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